Beschreibung
In diesen 1911 entstandenen Erzählungen verdichtet Iwan Bunin Momentaufnahmen des russischen Dorfes am Vorabend des Ersten Weltkrieges und der Revolution. Oft erzählen seine Figuren selbst ihre Geschichte, so wie die Tochter eines ehemaligen Leibeigenen. Diese Menschen verbindet vielfach ein grausames Schicksal, das ihnen Widerstandsfähigkeit und Überlebenswillen abverlangt.
Der aus dem verarmten Landadel stammende Bunin kannte das russische Dorf wie kaum ein Intellektueller seiner Zeit. Er schildert das Leben der Menschen auf dem Lande, und er bettet die Schicksale in wunderbare Landschafts- und Naturbeschreibungen ein, mit denen sie sich zu einem dunkel leuchtenden Tableau fügen.
Pressestimmen
»Iwan Bunin und Dorothea Trottenberg retten die Üppigkeit der Natur, vom Russen als Offenbarung angestaunt, in die Literatur und lassen ihre Schwerstarbeit ... wie hingetupft aussehen.« Jörg Plath / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die große Kunst Iwan Bunins besteht darin, diese hoffnungslosen Dramen so zu erzählen, dass man sie nicht nach der ersten Episode frustriert beiseite legt. ... Am Ende dann ist einerseits klar, dass man nie ganz das russische Dorf, ja überhaupt eine so andere Welt verstehen wird, dass man andererseits aber einem solchen Verständnis mit den Erzählungen Iwan Bunins ein großes Stück näher gekommen ist.« Fokke Joel / neues deutschland
»Iwan Bunin ist kein Ideologe, kein Moralist mit erhobenem Zeigefinger, er nähert sich der Wirklichkeit mit dem wachen Auge des Beobachters; Präzision und Liebe zum Detail zeichnen ihn als Schriftsteller aus. ... Seine Methode ist es, den Leser an die Ambivalenzen und Ausweglosigkeiten bäuerlicher (und anderer) Schicksale heranzuführen, mithin zu zeigen, nicht Wege zu weisen. Auf die berühmte russische Frage ›Was tun?‹ gibt er keine Antwort, da es ihm nicht um Schwarz-Weiß-Malerei, sondern um differenzierte Anschauung geht.« Ilma Rakusa / Neue Zürcher Zeitung
»Sechs Jahre nach der in blutiger Gewalt erstickten ersten russischen Revolution von 1905 wirft Bunin einen illusionslosen Blick auf das Landleben. Er ist weit davon entfernt, die Bauern zu idealisieren, wie er es als glühender Anhänger der Lehren Lew Tolstojs in jungen Jahren tat.« Brigitte van Kann / Deutschlandfunk