Beschreibung
Hoch verschuldet sieht Madame de keinen anderen Ausweg, als ihre herzförmigen Brillantohrringe, ein Geschenk des Gatten am Tag nach der Hochzeit, zu veräußern. Der Juwelier, mit der Familie bekannt, schwört Verschwiegenheit. In der darauffolgenden Woche verkündet Madame de auf einem Ball – völlig aufgelöst – den Verlust ihres Schmucks. Der Juwelier sieht sich nach seiner Zeitungslektüre in Bedrängnis, sucht Monsieur de auf und erzählt – um Diskretion bittend – die Geschichte. Erneut erwirbt Monsieur de die Ohrringe – und es wird nicht das letzte Mal sein.
Den von zahlreichen Lügen begleiteten Weg der Brillantherzen erzählt Louise de Vilmorin in der bezaubernden Geschichte Madame de und entführt uns hinter die Kulissen des französischen Adels, wo Verliebtheiten und gesellschaftliche Verpflichtungen zu erstaunlichem Handeln verleiten.
Pressestimmen
»Vilmorins Texte, die der Dörlemann Verlag nach und nach neu übersetzt, sind eine Entdeckung. Leichtigkeit und Tiefsinn gehen hier eine bezaubernde Verbindung ein.«
Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Übersetzerin trifft genau den fast lakonischen, mitunter leicht ironischen Ton Vilmorins, in dem die Autorin mit wenigen Worten Charaktere und Beziehungen plastisch werden lässt. Vilmorins besondere Kunst besteht indes in der pointierten Darstellung jener Kreise, denen sie selbst und ihre Figuren angehören, wobei sie distanziert an der Oberfläche zu bleiben scheint, uns aber dennoch die Abgründe spüren lässt, die sich hinter dieser perfekten Fassade auftun.«
Carolin Fischer, Deutschlandradio Kultur
»Der Roman Madame de von Louise de Vilmorin, in Frankreich zum ersten Mal 1951 veröffentlicht, ist die Geschichte eines Ausverkaufs der Herzen. Hier werden Herzen verschenkt, versetzt, zurückgekauft und am Ende sogar gebrochen … Faszinierend ist der Roman jedoch vor allem wegen des aussichtslosen Kampfes der Geschlechter, der sich hier wie nebenbei und doch auf hochdramatische Weise offenbart: Madame und Monsieur leben, in ihren Konventionen gefangen, vollkommen aneinander vorbei, und selbst als sie ihre Herzen an andere verschenken, symbolisch und in Wirklichkeit, wird daraus keine Liebe.«
Astrid Roth, WDR3 Mosaik
»Das kleine Husarenstück, das nun in einer gelungenen Neuübersetzung von Patricia Klobusiczky vorliegt, … ist eine klug gespiegelte Illustration menschlicher Schwächen, die in einer verschwiegenen Gesellschaft nur subkutan aufscheinen … Das Büchlein ist eine herrliche Nachmittagslektüre – leicht, lebhaft, frivol und so menschenklug, dass man erheitert und erhellt daraus hervorkommt.«
Elke Heidenreich, WDR4